Die frühen Anfänge

Die Idee wird zur Vision

Katalysatoren bringen chemische Reaktionen in Schwung. Ins Chinesische übersetzt bedeutet Katalysator „Heiratsvermittler“. Diese Heiratsvermittler verringern die Energie, mit der fast jede chemische Umwandlung angeschoben werden muss. Ohne sie wäre manche chemische Umwandlung schlichtweg unmöglich.
Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Katalysatoren helfen dabei, Umweltschadstoffe aus Autoabgasen zu entfernen, Grundstoffe für Medikamente zu gewinnen oder Chemieerzeugnisse statt aus Erdöl aus alternativen Ausgangsstoffen herzustellen. Ebenso tragen sie dazu bei, energieschonender zu arbeiten, fossile Rohstoffe effektiver zu nutzen – „mehr Diesel pro Barrel“ – oder neue Energiequellen zu erschließen. Auch zum Klimaschutz leisten sie einen wichtigen Beitrag.

Die große Frage in der Katalysatorforschung ist: Wie finde ich den richtigen Katalysator – schnell und effizient – der eine chemische Reaktion optimal unterstützt? Aus dieser Herausforderung entwickelte sich die Gründung der hte. Denn das Forscher- und Gründungsteam der hte GmbH suchte nach einem Weg, um eine Vielzahl verschiedener Stoffe gleichzeitig auf ihre Tauglichkeit als Katalysator zu testen – und dabei treffsicher den wirkungsvollsten Reaktionsbeschleuniger zu identifizieren.

Die Vision wird wahr

Der eigentliche Geburtsort der hte war die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Dort war Professor Ferdi Schüth, einer der sieben Gründer, aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprogrammen im Bereich der heterogenen Katalyse beteiligt. Er erkannte schon sehr früh das Potenzial, die industrielle Forschung und Entwicklung im Bereich der heterogenen Katalyse mithilfe von Hochdurchsatzverfahren effizienter zu gestalten. Seine Idee bestand darin, Technologien mithilfe von kombinatorischen Methoden zu entwickeln, die die Synthese, das Screening und die Evaluation von Katalysatoren beschleunigen.

Ferdi Schüth konnte einige seiner Mitarbeiter von seiner Idee überzeugen, Hochdurchsatzmethoden in die Katalysatorentwicklung einzuführen. Schon wenige Monate später hatte das Team – mit dabei Armin Brenner, Stephan A. Schunk und Wolfram Stichert – einen Prototyp eines Parallelreaktors fertig gestellt und die Technologie validiert. Die Datenqualität war hervorragend und das Potential für eine 50-100fache Beschleunigung der katalytischen Experimente schien vorhanden zu sein. Was jetzt noch fehlte, war der abschließende Beweis des wirtschaftlichen und industriellen Nutzens. Deshalb entschloss man sich, die F&E-Abteilung für Katalysatoren der BASF Aktiengesellschaft zu kontaktieren, um ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt vorzuschlagen. 

Schon zuvor hatte BASF aktiv daran gearbeitet, das Potential von kombinatorischen Methoden für ein breites Spektrum von F&E-Anwendungen in der Katalyse zu bewerten. Die weitere Evaluierung des Potentials dieser neuartigen Technologie und ein möglicher Forschungsauftrag wurde fortan mit der Gruppe um Professor Schüth diskutiert.

Zu dieser Zeit kam Dirk Demuth in das Team um Professor Schüth. Die ersten Pläne zur Gründung eines Unternehmens nahmen Gestalt an. Als Nummer sechs trat Mitte 1998 Professor John M. Newsam dem Team bei. Ende 1998 war der Geschäftsplan für hte fertig und Wolfgang Strehlau trat als Nummer sieben der Gründungsgruppe bei. hte – the high throughput experimentation company wurde am 26. März 1999 aus der Taufe gehoben.

Im Juni 1999 nahm hte die Arbeit auf. Ein Monat später startete das erste industrielle Forschungsprojekt: Die BASF beauftragte hte mit der Ausarbeitung geeigneter Verfahren, um die Entwicklung von neuen Katalysatoren zu beschleunigen.

Im April 2000 gründete hte den Standort hte North America unter der Leitung von John M. Newsam. Der technologische Fokus lag auf molekularer Katalyse. Zwei Jahre später wurden alle Katalyse-Programme nach Heidelberg verlegt. hte North America wurde als neues, unabhängiges Unternehmen namens fqubed Inc. ausgegliedert und 2005 an das Pharmazieunternehmen Nuvo Research Inc. verkauft.

Aufstieg zum Weltmarktführer

1999 ein Start-up mit einer ungewöhnlichen Idee – heute über 300 Mitarbeiter und Weltmarktführer auf dem Gebiet der Hochdurchsatz-Katalysatorforschung. hte Technologien sind inzwischen zum Maßstab geworden und kommen in vielen Unternehmen aus dem Umfeld der chemischen und petrochemischen Industrie sowie der Ölindustrie routinemäßig zum Einsatz.

Nach Jahren der Entwicklung gelang in den Jahren 2004 bis 2006 der Marktdurchbruch mit der neuen Technologie. Zusätzlich zu den Erstkunden BASF und Chevron konnte hte mit Shell, BP und Albemarle weitere wichtige Partner gewinnen. Diese Entwicklungsphase gipfelte 2008 in der mehrheitlichen Akquisition durch die BASF, die bereits seit 2003 eine Minderheitsbeteiligung an der Firma hatte. Durch die Übernahmen unverändert blieb das Geschäftsmodell der hte, Technologien und Services weltweit am Markt anzubieten.

Die Größe und Stabilität der BASF war in der Finanzkrise 2009/2010 von großem Vorteil – die Arbeit an der Technologieplattform konnte in diesem Zeitraum konzentriert fortgeführt werden und hte am wirtschaftlichen Aufschwung ab 2011 voll teilhaben. Seitdem hat hte die Marktführerschaft inne, die wir kontinuierlich ausbauen. Heute vertrauen weltweit viele der großen Unternehmen in den Bereichen Öl & Gas, Chemie und Raffinerie der Effizienz und hohen Qualität der Katalysator-Testmethoden der hte.